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Im Lauf der Zeit

Wir sind jung

Vor 100 Jahren lebten in Pegnitz etwa 200 Katholiken. Als Neukirche diente ihnen eine neugebaute Scheune, die später als Kindergarten Verwendung fand.

Die Marienkirche wurde für die auf ca. 600 Katholiken angewachsene Diaspora-Gemeinde im Jahr 1927 erbaut und bekam um 1939 durch die barocke Einrichtung aus der Dornbacher Kirche (auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr) ihr heutiges Gesicht.

Der erste Pfarrer, Dr. Franz Vogl, der die ersten 40 Jahre dieser Pfarrei in eminenter Weise prägte, erbaute 1962 die moderne Herz Jesu Kirche.

Mit knapp 5.000 Katholiken leben wir heute mit der gleich großen evangelischen Gemeinde in einer erfreulichen ökumenischen Aufgeschlossenheit.

Die Geschichte der Pfarrei Herz Jesu Pegnitz

Die katholische Pfarrei Pegnitz feiert 2012 ihr 75-jähriges Gründungsfest. Damit sind wir eine noch sehr junge Pfarrei im Vergleich zu unseren Nachbarpfarreien Büchenbach und Troschenreuth.

Die Anfänge

Am 01. Juli 1937 wurde die Kuratie Pegnitz vom Erzbischof Jacobus von Hauck zur Pfarrei erhoben. Pegnitz hatte erst seit 1900 einen katholischen Seelsorger. Zunächst war Pegnitz eine von Troschenreuth abhängige Lokalkaplanei und dann eine Kuratie. 1899 wurde die erste kleine katholische Kirche, das sogenannte Notkirchlein, in Pegnitz gebaut. Bereits am 23.1.1895 gründete sich hierzu ein Kirchenbauverein.

1926 begann man mit dem Bau der Marienkirche, die am 2.10.1927 eingeweiht wurde. Der letzte Seelsorger in Pegnitz, der noch den Titel eines Kuraten trug, hieß Friedrich Schweizer. Er wirkte in Pegnitz vom 1. Januar 1932 bis 16. September 1938.

Am 27.5.1927 fingen auch die ersten Schwestern aus Obernzell in Pegnitz mit der „kleinen Kinderschule“, mit Handarbeitsunterricht und mit der Krankenpflege an. Die Schwestern lebten und wirkten bis September 2006 in der Pfarrei. In den Jahren vor ihrem Abschied waren sie insbesondere als Kindererzieherinnen in Don-Bosco-Kindergarten tätig.

Die Pfarrei unter Pfarrer Dr. Vogl

Der erste Pfarrer zog am 15. November 1938 in Pegnitz ein. Es war Pfarrer Dr. Franz Vogl. Er hat die Pfarrei in Pegnitz aufgebaut und ganz wesentlich geprägt. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Pegnitz nur 800 Katholiken unter 4.000 evangelischen Christen. Pegnitz war damit eine Diaspora. Sie war aber eine sehr junge Pfarrei. Alte Leute gab es nur wenige. So wurden im Jahr 1938 nur acht Personen beerdigt aber 40 Kinder empfingen die Heilige Taufe.

In der Zeit des Dritten Reiches und des 2. Weltkrieges war es auch in der kleinen katholischen Pfarrei Pegnitz schwierig geworden, gegen die Propaganda der Nationalsozialisten zu bestehen. Der furchtbare Krieg stellte jedoch bei vielen dies infrage, insbesondere weil so viele Soldaten ihr Leben verloren. Die immer zahlreicher werdenden Gottesdienste für die im Feld gefallenen Soldaten ließen den Menschen umdenken.

Nach dem Krieg begann die Vertreibung der Menschen aus Schlesien und dem Sudetenland. Auch Pegnitz musste viele Menschen aufnehmen. Die Flüchtlinge kamen fast alle aus katholischen Gegenden mit eigener katholischer Tradition. So war es dann eine wichtige Aufgabe, im Laufe der Zeit Einheimische und Flüchtlinge im Bereich der Kirche zusammenzuführen.

Die 50er Jahre waren die Zeit des Aufbaues. Auch die katholische Kirche in Pegnitz wollte aus ihrem Diasporadasein in die Öffentlichkeit gehen. So wurde im Jahr 1950 die Fronleichnamsprozession von den Nebenstraßen der Stadt erstmals in die Hauptstraße verlegt. Auch der Bau des ersten katholischen Kindergartens an der Marienkirche und des Don-Bosco-Heimes im Jahr 1951 wurde prägend für Pegnitz. Die Jahre ab 1950 waren auch Zeiten eines kirchlichen Aufbruches. Das kirchliche Leben konnte sich wieder frei entfalten. Nur die Liturgie im Gottesdienst war noch erstarrt. Deshalb war auch die Einberufung des Konzils vor nunmehr genau 50 Jahren wichtig geworden. Pfarrer Dr. Vogl hatte jedoch schon vor dem Konzil die Reform der Messfeier eingeleitet. So wurden die Gottesdienste erstmals auch schon in der Muttersprache gehalten und ein Laie durfte die Lesung vortragen.

Durch den Zuzug der Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg stellte sich bald heraus, dass die Marienkirche zu klein wurde. Der Bau einer zweiten Kirche in Pegnitz wurde zwingend erforderlich. Am 5. September 1965 konnte Erzbischof Josef Schneider die neue Herz-Jesu-Kirche einweihen, eine moderne Kirche, ein äußerlich schlichter Backsteinbau, doch im Inneren von großartiger sakraler Wirkung.

In dieser Zeit entwickelte sich auch das Verhältnis zwischen evangelischen und katholischen Christen in Pegnitz. Insbesondere das gute Verhältnis von Pfarrer Dr. Vogl und dem evangelischen Dekan Wilhelm Schönauer förderte die Ökumene in Pegnitz. Im Jahr 1964 wurde der erste ökumenische Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche gefeiert. Am 15. November 1968 wurde Pfarrer Dr. Vogl zum Ehrenbürger der Stadt Pegnitz ernannt.

In den 70er Jahren ist die Pfarrei auf nahezu 6.000 Seelen angewachsen. Das kirchliche Leben konnte sich selbstbewusst entfalten, und es wurde im öffentlichen Leben gleichberechtigt mit den evangelischen Kirchen wahrgenommen. Zum Ende seiner Dienstzeit als Pfarrer von Pegnitz kaufte Pfarrer Dr. Vogl zum 1.8.1976 das Finanzamt Pegnitz, damit dieses zum neuen Pfarrhaus umgewidmet werden konnte.

Der Beginn des Wirkens von Pfarrer Franz Reus

Am 1. Mai 1977 übernahm Pfarrer Franz Reus als zweiter Pfarrer die neue Pfarrei Herz Jesu Pegnitz. Er begann seinen Dienst mit dem Motto: „Von der Pfarrei zur Gemeinde“. Zwischen der Herz-Jesu-Kirche und dem neuen Pfarrhaus erbaute man einen Pfarrsaal mit Kegelbahn. Die Einweihung erfolgte am 28.6.1980.

Im gleichen Jahr wurde am 1.4.1980 die erste katholische Sozialstation eröffnet. Mit Unterstützung des Landkreises konnte Schwester Cupertine zusammen mit einer weiteren weltlichen Schwester ihre Arbeit im Schwesternhaus fortsetzen. Bereits ab 1978 wurde „Essen auf Rädern“ vom Don-Bosco-Heim angeboten. In der Anfangszeit des Wirkens von Pfarrer Reus bildeten sich Familienkreise und der Aktionskreis (AK). Grundkurse im Glauben und eine Gemeindemission im Oktober 1985 folgten.

Ab dem 1.1.1985 übernahm Pfarrer Reus die seelsorgliche Betreuung der Pfarrei Büchenbach, und die Pfarrei Gunzendorf wurde stattdessen an den Pfarrer von Auerbach übertragen.

Im Januar 1985 begann die Diskussion um den Bau eines Kirchturmes an der Herz-Jesu-Kirche. Mehrheitlich stimmte man in der Pfarrversammlung am 27.1.1985 für den Bau des Turmes mit der Verpflichtung, zusätzlich 100.000 bis 150.000 DM für Projekte der 3. Welt zu spenden. Die Glockenweihe fand dann am 6.10.1985 statt.

Am Röschmühlweg errichtete die Diözese ein Priesterhaus und das Caritashaus auf den Namen Pater Rupert Mayer. Die Sozialstation konnte nach der Einweihung am 12.4.1988 dort einziehen. Im gleichen Jahr wurde im September 1988 zum Schuljahresbeginn eine erste Spiel- und Lernstube eröffnet, eine Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Wegen des großen Zuspruches konnte bereits ein Jahr später am 13.10.1989 der Don-Bosco-Kinderhort eingeweiht werden. Im März 1989 wurden die ersten Laien durch den Erzbischof als Kommunionhelfer offiziell ernannt.

Mit großer Trauer nahm die Pfarrei Abschied von dem am 27.1.1990 verstorbenen Pfarrer Dr. Franz Vogl. Ein langer Trauerzug bewegte sich von der Herz-Jesu-Kirche zum neuen Friedhof an der Winterleite. Auf dem Grab ließ die Pfarrei ein Jahr später ein Grabdenkmal durch Prof. Backmund errichten, das den Hl. Franziskus mit der Sonne und dem Totenschild zeigt.

Zwei tragende Elemente der Pfarrei, die bis heute anhalten, waren die Jugend- und Altenarbeit. Zu Beginn der katholischen Pfarrei prägten vor allem junge Menschen die Gemeinde. Die ersten Jugendgruppen wurden eingerichtet, die auch heute noch Bestandteil des pfarrlichen Lebens sind. Ebenso war die Altenarbeit wichtig. Bereits 1975 begann man mit einem ersten Altennachmittag zum Fasching. Heute gestaltet die Gruppe „Wir ab 50“ noch regelmäßige Altennachmittage.

Pfarrer Franz Reus und die "Kleine Kommunität"

Durch die Gründung der Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu, einer geistlichen Gemeinschaft, durch Pfarrer Franz Reus, Sr. Teresa, Sr. Claudia und weiteren Schwestern, an Pfingsten 1994, trat ein Wandel in der Pfarrei ein. Die Kleine Kommunität machte es sich zur Aufgabe, dem Aufbau der Gemeinde zu dienen. Besonders Kinder und junge Familien rückten in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Auch neue Gottesdienstformen und Aktivitäten veränderten das Bild der Pfarrei. So begann man 1995 ein erstes Pegnitzer Kirchenfestival abzuhalten und es folgten weitere mit einer großen Beteiligung der Gemeinde, aber auch mit bekannten Persönlichkeiten aus dem kirchlichen und dem öffentlichen Leben.

Besonders die Kindergottesdienste, die ab 13.1.2002 als Kinderabenteuerland gestaltet wurden, wurden gerne angenommen. Kindergottesdienste gab es in der Pfarrei jedoch schon seit 1980. Anfangs hielten Mütter noch am Mittwochnachmittag einen Wortgottesdienst für Kinder. Ab 1988 feierte man dann alle 14 Tage eine Messfeier am Sonntag mit Kindern.

Sr. Teresa begann am 25.7.1999 erstmals mit einem besonderen Gottesdienst, einem GoX-Gottesdienst, der Gottesdienst, der extra anders war.

Andere Pfarrangehörige kümmerten sich in dieser Zeit besonders um die Menschen unserer Pfarrei mit einer Behinderung. Man gründete am 12.12.1994 die Gruppe „Glaube und Licht“. Im Februar 1995 wurde im Don Bosco Kindergarten eine integrative Kindergartengruppe eingerichtet, in der Kinder mit Behinderung aufgenommen wurden.

Die Pfarrei übernahm ab September 1994 die Betreibung des von der Stadt Pegnitz neu erbauten St. Franziskus-Kindergartens am Arzberg. Am Arzberg errichtete man auch eine Kapelle, die man am 14.5.1995 der Hl. Elisabeth weihte. Im gleichen Jahr wurde auch die Marienkirche im Innenraum renoviert.

Aufgrund gewisser Unstimmigkeiten innerhalb der Pfarrei bezüglich des Wirkens der Kleinen Kommunität begann im Juli 1996 eine Gemeindeberatung, um Ziele und Konflikte innerhalb der Pfarrei zu klären. Nach einem Jahr wurde diese abgeschlossen.

Ein Leitspruch wurde im Pfarrgemeinderat für die Gemeinde erarbeitet. „Pfarrei Herz Jesu bringt Farbe ins Leben“. Zur Jahrtausendwende sollte dies der neue Leitspruch sein. Man legte sich auch eine erste Internet-Homepage zu und begann damit dem neuen Zeitgeist Rechnung zu tragen.

Am 1.9.1999 wurde die Filialgemeinde St. Otto, Schnabelwaid, an die Pfarrei Creußen übertragen. Die Kirche in Schnabelwaid baute 1962 noch Pfarrer Dr. Vogl.

In der ökumenischen Zusammenarbeit ging es weiter voran. Man traf sich jährlich zu gemeinsamen Bibeltagen, einem Jugendkreuzweg oder zu einer ökumenischen Wallfahrt und gründete im Mai 2005 zusammen die „Pegnitzer Tafel“.

Die Strukturreform der Diözese brachte eine Neugestaltung der Pfarreienlandschaft. Es wurden Seelsorgseinheiten gebildet. Unsere Pfarrei kam mit den Pfarreien Büchenbach, Trockau und Troschenreuth zur Seelsorgseinheit „Pegnitz – Stadt und Land“ zusammen.

Für die Kinder unserer Stadt wurde ab September 2007 erstmals eine Kinderkrippe in unserem ehemaligen Schwesternhaus an der Marienkirche eröffnet. Zum 31.8.2011 ging Pfarrer Franz Reus nach 34 Jahren als erst zweiter Pfarrer von Pegnitz in den Ruhestand. Zusammen mit ihm verließ auch die Kleine Kommunität der Geschwister Jesu die Pfarrei.

Neue Wege

Ab 1.9.2011 übernahm Pfarrer Peter Klamt die Pfarrei Herz Jesu Pegnitz. Zugleich trat die Pastoralreferentin Melanie Zink ihren Dienst am 1.9.2011 in Pegnitz an.

Mit dem 75-jährigen Pfarrjubiläum kann die katholische Pfarrei auf eine segensreiche Zeit und auf eine gute Entwicklung von der Diasporagemeinde zur großen Pfarrei zurückblicken.

Diese Zusammenstellung ist ein Versuch, einen geschichtlichen Abriss unserer Pfarrei darzustellen. Es wurde sicherlich Vieles übersehen oder vergessen zu erwähnen. Dies bitte ich zu entschuldigen. Grundlage dieses Berichtes war das Buch von Pfr. Dr. Franz Vogl, „40 Jahre unterwegs“, und unsere Monatsschrift, „Die Pfarrfamilie“.